Augenklinik
Promotionsstipendien II/2017
Thema: "Untersuchung eines einfachen Modells des Zeitverhaltens der retinalen Autofluoreszenz hinsichtlich der Datenqualität und diagnostischen Aussagekraft"
Zusammenfassung
Die Fluoreszenzlebensdauerophthalmoskopie (FLIO) ist ein Verfahren, das in der Arbeitsgruppe Experimentelle Ophthalmologie des Jenaer Universitätsklinikums entwickelt wurde. Mittels dieses Verfahrens kann die Lebensdauer der Autofluoreszenz am Augenhintergrund erfasst werden. Ziel dieser Methode ist es, pathognomonische Fluorophore am Augenfundus zu detektieren, bevor Erkrankungen sich durch morphologische Veränderungen klinisch manifestieren.
Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung von Fluoreszenzlebensdauern des Augenhintergrunds, die mit zwei verschiedenen Verfahren aus den gemessenen zeitlichen Verfällen der Fluoreszenz bestimmt werden. Da diese exponentiell sind, werden sie bisher durch eine Summe von drei Exponentialfunktionen approximiert (least-square-fit), wobei die Zeitkonstanten individuell bestimmt werden. Ziel dieser Arbeit ist es, altersgerechte Normwerte für diese Zeitkonstanten zu finden, diese beim Fit konstant zu halten und lediglich den relativen
Beitrag der einzelnen Exponentialkomponenten zur Gesamtfluoreszenz zu bestimmen. Die Untersuchung erfolgt an zwei Kohorten, einer gesunden Kontrollgruppe und einer Patientengruppe mit nicht-proliferativer diabetischer Retinopathie (NPDR).
Es wird die Trennschärfe (Sensitivität und Spezifität) des neuen Verfahrens mit dem bisher verwendeten verglichen. Erweist sich dieses als erfolgreich, könnte es in Zukunft zu einer klinischen Anwendung der FLIO beitragen, da es folgende Vorteile erbringt: Die Anzahl der vom Arzt zu beurteilenden Parameter würde deutlich reduziert werden. Zudem würde diese Reduktion eine bessere Ortsauflösung der FLIO-Bilder ermöglichen. Da zum Fit der Messdaten auf ein nichtlineares Modell verzichtet werden kann, würde sich die erforderliche Rechenzeit (zurzeit circa 15 Minuten) drastisch verringern.